Suchen im Magischen Lexikon

Hier finden Sie nach Stichworten geordnet Definitionen und kurze Artikel zu ausgewählten Themen des europäischen Volksglaubens und der Volksmedizin. Die Reihe wird laufend erweitert.

Bitte beachten Sie, dass die Bilder urheberrechtlich geschützt sind.

Volltextsuche: nur in Begriffsliste suchen

Vampire Killing Kit
Vampire sind Untote, die nachts aus den Gräbern steigen, die Lebenden heimsuchen, sie drücken und würgen und ihnen das Blut aussaugen bis sie sterben und selbst zu Vampiren werden. Diese Vorstellungen beruhen zu einem grossen Teil auf dem 1897 veröffentlichten Roman „Dracula“ des irischen Schriftstellers Bram Stoker (1847-1912). Stoker wiederum stützte sich bei der Entwicklung seiner Romanfigur Dracula auf Legenden, die den walachischen Wojwoden Vlad III. Drăculea (1431-1476) umranken. Diese verknüpfte er mit dem in Transsylvanien weit verbreiteten Glauben an die nächtliche Wiederkehr von Toten, die ihre ewige Ruhe nicht finden.
Stokers Roman entsprach ganz dem Geschmack der spätviktorianischen Romantik, wo Themen wie alte Schlösser, Ahnenflüche, verwunschene Orte und übernatürliche Erscheinungen Stoff für eine ganze Reihe von Erzählungen gaben, die man eingehüllt in Decken vor dem wärmenden Kaminfeuer verschlang. Auf diesem Geist bauen die „Vampire Killing Kits“ auf. Sie enthalten alles, was es gemäss den literarischen Werken angeblich brauchte, um einen Vampir auf Distanz zu halten, ihn zu bannen oder zu töten. Dass die ziemlich schweren Kassetten von abergläubischen Reisenden tatsächlich in den Osten Europas mitgenommen wurden, um gegen allfällige Vampirattacken gewappnet zu sein, gehört in den Bereich der Legenden. Zutreffender ist wohl, dass wohlhabende Adelige die Kassetten bei einem Kunstschreiner anfertigen liessen. Zu fortgeschrittener Stunde präsentierte man sie dann den Gästen, wo sie wohl als Anknüpfungspunkte für Schauergeschichten und mysteriöse Reiseerlebnisse dienten, die man sich bei Wein, Whisky und Zigarren gegenseitig erzählte.
Die abgebildete Kassette ist eine Neuanfertigung. Mit Ausnahme der Pistole, des Hammers, der Pfähle und der Silberkugeln stammt sein Inhalt jedoch aus der Zeit um 1870-1910. Das Photo links zeigt den britischen Schauspieler Henry Irving (1838-1905), von dessen Gesichtszügen sich Bram Stoker beim Beschrieb seines Grafen Dracula inspirieren liess.
Zum Vampirglauben in Südosteuropa existiert eine Reihe von Publikationen anerkannter Wissenschaftler, unter denen die unten genannten besonders lesenswert sind.


Literatur
Harmening, Dieter: Der Anfang von Dracula. Zur Geschichte von Geschichten. Würzburg 1983. (Enthält vor allem Fakten zur Gestalt des walachischen Wojwoden Vlad III.)
Kreuter, Peter Mario: Der Vampirglaube in Südosteuropa. Studien zur Genese, Bedeutung und Funktion. Rumänien und der Balkanraum. Berlin 2001. (Mit Fokus auf die Entstehung des Vampirglaubens im südosteuropäischen Raum.


Vampire Killing Kit. Die Kassette ist neu. Ihr Inhalt stammt jedoch aus der Zeit zwischen 1870 und 1900 (Bild und Sammlung Kurt Lussi)
Einträge 1 bis 8 von 8