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Witch oder Bellarmine Bottles

Bellarmine-Bottles nennt man die bauchigen Steingutflaschen, bei denen die Flaschenhälse mit dem Bild eines bärtigen Mannes verziert sind. Die im 17. Jahrhundert in England aufgekommene Bezeichnung Bellarmine bottle geht auf den römischen Kardinal Roberto Francesco Romolo Bellarmino (1542-1621) zurück. Bellarmino war ein Theologie und Jesuit, der sich besonders als Grossinquisitor im Häresieprozess gegen den Philosophen und Astronomen Giordano Bruno einen zweifelhaften Ruf erworben hatte. Auf sein Betreiben wurde Giordano Bruno am 17. Februar 1600 wegen angeblicher Hexerei und Magie zum Tod verurteilt. Ironie der Geschichte: Bellarmine-Bottles wurden in England häufig für Zauberzwecke benutzt. Um jemandem Schaden zuzufügen füllte man die Flaschen mit magischen Substanzen, vergrub sie auf den Grundstücken der zu behexenden Personen oder warf sie ins Wasser. Für Letzteres bekannt war die Themse, an deren Ufern man oft Scherben von Bellarmine-Flaschen findet.


Fragmente von Bellarmine-Flaschen. Bodenfunde, Themseufer, England, 17. Jh. (Bild und Sammlung Kurt Lussi)
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