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Der Fliegenpilz im Zauberglauben

Bei den Germanen galt die Natur als beseelt von den Geistern der Vergangenheit. In den Wäldern lebten Elfen und Zwerge und auf den hohen Bergen hausten Riesen und Drachen. Pflanzen, die durch ihr Aussehen, ihren Geruch oder ihre Wirkung auf die Psyche auffielen, galten als den Göttern geweiht.
Mit Wodan, dem höchsten Gott der Germanen in Verbindung gebracht wurde der Fliegenpilz (Amanita muscaria). Wodan war der Schamane der germanischen Götterwelt – und Gott der mystischen Erkenntnisse. Wer den Pilz ass, trat mit Wodan in Verbindung. Die nach dem Genuss auftretenden Halluzinationen, Rausch- und Aufregungszustände, die manchmal von Visionen begleitet sind, wurden als seine Botschaften gedeutet. Auf den rituellen Gebrauch des Fliegenpilzes deuten auch die vielen Sagen und Märchen, in denen er als eine von Kobolden bewohnte Zauberpflanze eine zentrale Rolle spielt.

Literatur:
Bauer, Wolfgang; Edzard Klapp; Alexandra Rosenbohm: Der Fliegenpilz. Ein kulturhistorisches Museum. Köln 1991.


Fliegenpilze in einem Waldstück in Ruswil (Bild Kurt Lussi)
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