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Bayerische Marientaler - Amulette bei schweren Geburten

Unter den Münzen wurden früher vor allem denjenigen übernatürliche Kräfte zugeschrieben, welche die Muttergottes und das Jesuskind zeigten. In Süddeutschland besonders verbreitet waren die Marientaler aus der Zeit des bayerischen Königs Maximilian III. Joseph (1727-1777), auf denen die Patrona Bavariae zu sehen ist. Diese Taler weisen oft tiefe, über das Marienbild gehende Furchen auf. Dies sind nicht etwa Justierspuren, sondern Belege für den magischen Gebrauch der Taler.
Bei sich getragen verscheuchten die Marientaler die bösen Geister und stillten Blutungen. Vor allem aber spielten sie bei der Geburt eines Kindes eine wichtige Rolle: Bei verzögerter Entbindung wurde der Schwangeren in Siebenbürgen ein Marientaler ans Handgelenk gebunden. Damit musste sie dreimal um den Tisch gehen. Nach anderen Quellen genügte es, wenn sie abgeschabte Teilchen eines Marientalers verschluckte. In Bayern drückte die Hebamme der Gebärenden einen Marientaler in die Hand, um das „Überlaufen des Herzblutes“ zu verhindern. Bei den Südslawen schenkte man der Braut einen Strumpf mit einem Marientaler, der sie vor Behexung schützen sollte.


Zwei Marientaler aus der Zeit von Maximilian III von Bayern (Bild Kurt Lussi)
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