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Mater dolorosa - Gnadenbild und Personifikation von Ezili Freda
 
Die volkstümlichen Bilder der Mater dolorosa, der “Schmerzensreichen Muttergottes”, bei denen ein einzelnes Schwert in der Brust Marias steckt, nehmen Bezug auf eine Stelle im Lukasevangelium (Lk 2, 35). Sie finden sich seit dem 15. Jh. in zahlreichen Kapellen und Wallfahrtskirchen, wo sie vom Volk meist als Gnadenbilder verehrt werden.
Eine der bekanntesten Darstellungen der Mater dolorosa, ein Geschenk der portugiesischen Königin Maria I. (1734-1816), wird in der Heiliggrab-Kirche von Jerusalem verehrt. Die zahlreichen Votivgaben, von denen dieses Gnadenbild umgeben ist, belegen, dass hier schon unzählige Menschen Trost und Zuversicht gefunden haben.
In der Vodou-Religion Haitis personifiziert die Mater dolorosa von Jerusalem das Geistwesen Ezili Freda Daomé. Dieses Wesen aus der Gruppe der Rada-Geister wird von Männern angerufen, die sexuelle Stärke und Reichtum erlangen möchten. Dazu werden Ezili Freda verschiedene Dinge geopfert, unter denen die in haitianischen Vodou-Ritualen häufig verwendete „Lotion Pompéia“ zu den beliebtesten gehört. Mit dem Katholizismus haben diese Vorstellungen jedoch nichts mehr zu tun.

Literatur:
Keller, Hiltgart. L.: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Legende und Darstellung in der bildenden Kunst. Stuttgart 1991, S. 403.
Mambo Chita Tann: Haitian Vodou. An Introduction to Haiti’s Indigenous Spiritual Tradition. Woodbury 2012, S. 102.


Mater dolorosa von Jerusalem. Chromolithographie um 1900. Sammlung Museum Klösterli im Schloss Wyher
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