Der heftige Westwind, der besonders im Winterhalbjahr über die Höhen und durch die Täler des Luzerner Hinterlandes jagt, ist der Türst, das Heer der unerlösten Toten und dämonischen Nachtgeister. An der Fasnacht stellt das "Vuotisheer Lozärn" den Zug der Toten nach. Die kunsthandwerklich wertvollen Masken der Gruppe sind vom süddeutschen Holzschnitzer Robert Stoll hergestellt worden. Gewänder und Ausstattung stammen von Barbara Medici.
Die Seelen der vorzeitig oder ohne priesterlichen Beistand Verstorbenen müssen dort wandeln, wo sie den Tod gefunden haben. Zum Trost der armen Seelen und zum Schutz der Lebenden stellt man an diesen Orten Bildstöcke oder Kreuze auf. Das abgebildete Holzkreuz erinnert an den am 10. Heumonat 1856 auf einer Alp ums Leben gekommenen Schafhirten Johann Josef Marogg. Sammlung Museum Klösterli, Ettiswil.
Angeführt wird das Totenheer von Wodan, dem höchsten Gott der Germanen und Herr der Toten. Dem Zug voraus eilen schwarze Hunde, die mit ihrem Gebell die Menschen warnen. Wer dem wilden Heer nicht ausweicht, wird krank oder gar selbst vom Tod ereilt. Dann verlässt seine Seele als Windhauch den Körper und wird von der Sträggele, einem Totendämon, in das Heer der ins Jenseits reisenden Ahnen eingegliedert. Sammlung Historisches Museum Luzern.
Viele Lärm- und Maskenbräuche haben ihre Wurzeln in vorchristlichen Ritualen: Mit Hilfe rhythmischen Trommelns und magischer Gesänge reist die Seele des Schamanen in die Welt zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, um die Dämonen zu beschwichtigen oder zu bändigen. Auf diese Weise erlangt er Schutz und Fruchtbarkeit für das Dorf und heilt Krankheiten, die auf das Wirken bösartiger Dämonen zurückgeführt werden.
Der Drapoling ist im Schächental und im unteren Reusstal zu Hause. Im Schächental glaubte man, so lange jemand im Gewand eines Drapolings stecke, sei er der Leibhaftige selbst und wenn er darin sterbe, fahre er zur Hölle. Sein Gewand hat der Drapoling vom Harlekin übernommen. Harlekin bedeutet Heerkönig (Hariloking), womit niemand anders als Wodan, der Anführer des Totenheeres gemeint ist. Privatbesitz.
Heute wird das schamanische Wissen, das sich in den Bräuchen und in der Erzähltradition des Alpenraums verbirgt, durch den gezielten Gebrauch von Rhythmus und Bewegung in der Technomusik neu entdeckt: “Es gibt einen strukturellen Zusammenhang zwischen schamanischen Techniken, psychedelischen Visionen, ekstatischen Tanztrancen und virtuellen Welten“ (Christian Rätsch, Altamerikanist, Ethnobotaniker und Ethnopharmakologe)
Goa entstand Anfang der 90er Jahre im indischen Bundesstaat Goa, einem Hippie-Mekka aus den 60er Jahren. Die Musik und die mit ihr verbundene Kultur wurden massgeblich durch psychedelische Drogen beeinflusst.
Auf Goa Parties werden oft fluoreszierende Farben verwendet, sowohl bei der Kleidung als auch bei der Dekoration. Die Bilder und Gegenstände zeigen Motive aus dem Hinduismus, Aliens, psychedelische Pilze (Magic Mushrooms) oder dann greifen sie erotische oder schamanische Themen auf.
Viele Goa-Bilder stellen die fantastische Wirklichkeit der Pilzerfahrung dar – mit der für psychedelische Pilze typischen Verbindung zu Erotik und Märchenwelt. Die Bilder und Erfahrungen belegen: Es sind die „Narrenschwämme“, die unsere Sagen und Märchen nachhaltig beeinflusst haben und es zunehmend wieder tun.