Virgen de la Caridad del Cobre
Im Jahre 1612 sahen zwei Indios und ein zehnjähriger schwarzer Sklave in der Bucht von Nipe bei Kuba eine Marienstatue im Wasser treiben. Die drei bargen das Bild, das wenig später nach El Cobre überführt wurde und seither in der 1686 erbauten Wallfahrtskirche als wundertätiges Gnadenbild verehrt wird. 1916 erklärte Papst Benedikt XV. die Jungfrau von El Cobre zur Schutzpatronin Kubas.
Das Gnadenbild hat nicht nur für die Katholiken eine religiöse Bedeutung, sondern auch für die Anhängern der Santería, der afroamerikanischen Hauptreligion Kubas. In der Santería werden die Orishas genannten Götter in den Bildern der Heiligen der Katholischen Kirche verehrt, da den aus Westafrika verschleppten Sklaven die Ausübung der angestammten Religion verboten war. Für die Anhänger der afrokubanischen Santería stellt die Virgen de la Caridad del Cobre daher nicht die Jungfrau Maria dar, sondern Orisha Ochún, eine ursprünglich in Westafrika beheimatete Wassergottheit.