Die "Egyptian Hall" des Britischen Museums: spukhaftester Ort Londons
In keinem anderen Gebäude Londons spukt es mehr, als im Britischen Museum. Aufseher, die nachts durch die verlassenen Räume patrouillieren, berichten von plötzlich zuschlagenden Türen, mysteriösen Schritten und gequälten Schreien. Als besonders verrufen gilt die "Egyptian Hall". Phil Heary, der 29 Jahre lang im Museum als Wachmann tätig war, erinnert sich an die eisige Kälte, die ihn manchmal beim Eintreten umfing. «Sie drehte mir fast den Magen um», erzählte er Noah Angell, der während mehreren Jahren die Phänomene erforschte und die Ergebnisse in einem Buch festhielt. «Und dann hatte ich nur den Wunsch, diesen Raum so schnell wie möglich zu verlassen.»
Das Unheimliche dieses Raumes hängt mit den hier ausgestellten Artefakten zusammen. Die meisten sind in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg von Abenteurern, Archäologen und Liebhabern des Makabren aus altägyptischen Gräbern geraubt und nach England gebracht worden. Suchten unerklärliche Todesfälle, finanzielle Verluste oder anderes Unglück die Besitzer oder ihre Familien heim, führte man dies auf Verfluchungen zurück von denen man glaubte, sie gingen von diesen Dingen aus. Um weiteres Unglück abzuwenden, überliess man sie dem Britischen Museum in der Hoffnung, damit auch das von ihnen ausgehende Böse loszuwerden.
Unter den Altertümern, die auf diese Weise ins Museum kamen, befinden sich zahlreiche Mumien. Eine der bekanntesten ist jene einer Amun-Priesterin aus Deir el-Bahri, Theben (siehe Abbildung), die 1909 von der Baroness Amherst dem Museum geschenkt worden war (Inv. Nr. EA48971; Standplatz G63/dc8). Im gleichen Raum befindet sich auch der unter dem Namen «Unlucky Mummy» bekannt gewordene Sarkophagdeckel, auf dem eine hochgestellte weibliche Person dargestellt ist. Auf dieses vielleicht ebenfalls aus Theben stammende Relikt werden zahlreiche Unglücks- und Todesfälle, insbesondere auch der Untergang der RMS Titanic und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zurückgeführt. Der Sarkophagdeckel trägt die Inv. Nr. EA22542. Er befindet sich im Raum G62, Vitrine dc21. Ins Britische Museum kam er 1889 (Beitrag siehe unten).
Literatur:
Angell, Noah; Gooding, Francis: Ghost Stories of the British Museum. London 2018.
Luckhurst, Roger: The Mummy's Curse: The true history of a dark fantasy. Oxford 2012.