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Die viktorianische Penny Séance

Die viktorianische Séance war ein in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im angelsächsischen Raum entstandenes Phänomen, das Menschen aller sozialen Schichten erfasste. Der für die Séance gewählte Rahmen richtete sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Sitter: Wer Geld hatte, engagierte ein Medium und hielt seine Séancen in Privaträumen ab. Minderbemittelte behalfen sich mit improvisierten Séancen in Pubs und auf Parkbänken. Für sie entstand eine besondere Form der Séance, für die sich schon früh ein Name einbürgert hatte: „The Penny Séance“. Der Begriff bezieht sich indes nicht auf den Preis einer Séance, der erheblich höher war, sondern auf die Tatsache, dass die Verbindung zu den Toten mithilfe einer grossen Penny-Münze hergestellt wurde, die zuvor auf den Augen eines Verstorbenen gelegen hatte, damit dessen Lider geschlossen blieben. Durch den Kontakt mit den Toten galten derartige Pennies als mit besonderer Kraft erfüllt, weshalb man sie nicht zurück in den Umlauf brachte, sondern den Verstorbenen mit ins Grab gab
.Diese 9,4 Gramm schweren Münzen waren es, die dunkle Gestalten aus den Leichenhallen und nachts heimlich geöffneten Gräbern stahlen und zu Pendeln verarbeiteten. Dahinter steckte der Glaube, wonach ein Kettchen, an dem eines dieser Geldstücke hängt, einen schnelleren Zugang zu den jenseitigen Welten ermöglichte, als ein herkömmliches Pendel.


Ein Glas und ein Pendel mit einer Penny-Münze. Diese Form der Séance wurde im viktorianischen London vor allem in Pubs praktiziert. (Bild Kurt Lussi)
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