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Babalú Ayé – Bringer und Heiler von Infektionskrankheiten

Babalú Ayé ist der Name für ein Geistwesen (Orisha), das einen Aspekt Gottes verkörpert. Babalú Ayé heisst „Herr über die Erde“ und in dieser Funktion ist er zuständig für alles Irdische.
Bei den Völkern Westafrikas wird Babalú Ayé vor allem mit der Verbreitung und Heilung von Pocken und Lepra in Verbindung gebracht. In neuerer Zeit wird er auch bei Infektionskrankheiten wie AIDS und Syphilis angerufen.
Eine etwas differenziertere Rolle spielt Babalú Ayé in der Neuen Welt, wohin er im 18. und 19. Jahrhundert mit den Sklavenschiffen gekommen war. Da es den Sklaven verboten war, ihre Geistwesen darzustellen, ist Babalú Ayé schon früh mit dem biblischen Lazarus im Gleichnis vom reichen Prasser und armen Bettler (Lk 16,19-31) in Verbindung gebracht und zudem mit dem hl. Lazarus von Bethanien verwechselt worden (vgl. Joh 11, 17-44).  In der Santería ist sein Festtag daher der 17. Dezember. Das ist jener des hl. Lazarus von Bethanien, der von Jesus von den Toten auferweckt wurde.
Im afrikanischen Kontext wird Babalú Ayé als an Pocken erkrankter afrikanischer Tänzer dargestellt, dessen Körper mit einem Gewand aus Stroh oder Palmblättern verhüllt ist, damit man seine eiternden Ausschläge nicht sieht. Seine Attribute sind ein Ritualbesen, mit dem die Gläubigen Krankheiten magisch wegwischen, sowie Kaurischnecken und eine Klapper oder eine Glocke, mit denen Babalú Ayé – wie die Aussätzigen des europäischen Mittelalters – sein Kommen ankündigt.

Literatur:
FERNÁNDEZ OLMOS, Margarite; Lizabeth PARAVISINI-GEBERT: Creole Religions of the Caribbean. An Introduction from Vodou and Santería to Obeah and Espiritismo. New York und London 2011, S. 57-58.


Babalú Ayé. Ritualfigur aus einem kalifornischen Botanica-Shop für Santería-Zubehör (Bild und Sammlung Kurt Lussi)
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