Sadhus - die heiligen Männer Nepals
Sadhus sind heilige Männer, die sich in der vierten und letzten Phase eines idealen hinduistischen Lebens (dharma) befinden. Losgelöst vom Weltlichen, ziehen sie rastlos umher oder meditieren an heiligen Orten. Sie segnen die Passanten und erhalten dafür milde Gaben, die für ihr Auskommen reichen. Die meisten Sadhus bekennen sich zu einer hinduistischen Sekte.
Nach der Zeichnung auf der Stirn zu schliessen, gehört der Sadhu links auf dem Bild einer Shakti-Sekte an. Shakti ist die weibliche Urkraft des Universums, das reine Bewusstsein. Shakti manifestiert sich in Durga, Kali, Baghwati, Parvati und anderen Gottheiten, die eigentlich nur Aspekte von Shakti sind.
Die um den Hals gehängte Kette besteht aus Samen des Rudraksha-Baumes (Elaeocarpus sp.). Sowohl die Kette, als auch die Segensgeste weisen darauf hin, dass diese Sadhus Anhänger Shivas sind (rudraksha heisst "Tränen Shivas"; Shiva wiederum heisst "der Glücksverheissende").
Die gelbe Schärpe ist mit verschiedenen Mantren bedruckt. Der Metallkessel in seiner Hand heisst kamandalu. In ihn wirft man die Opfergaben.
Sanyasi, Mahatma, Swami, Baba oder Yogi sind Synonyme für Sadhu. Oberbegriffe sind Asketen oder Holy Men.
Literatur:
Majupuria, Trilok, Chandra; Rohit Kumar: Sadhus & Saints of Nepal & India. Saharanpur und Kathmandu 2011.
Sadhus, Ecke Narayanhiti Palace Museum, Kathmandu, Nepal, im November 2012. (Bild Kurt Lussi)