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Bonifatiuspfennige - magisches Heilmittel bei Krankheiten

Seit jeher spielten Fossilien im Heilzauber des Volkes eine grosse Rolle. Ein Beispiel dafür ist der volksmedizinische Gebrauch der Sonnenradsteine. Es handelt sich dabei um die abgelösten Stielglieder fossiler Seelilien, deren Bruchstellen aussehen wie kleine Sonnen. Von den Germanen wurden sie daher Sonnenradsteine genannt und kultisch verehrt.
Noch im 18. Jahrhundert verkauften Apotheker Glieder versteinerter Seelilien als Schutzmittel gegen Epilepsie. Man durchbohrte dazu die Öffnung in der Mitte und hing sie mittels eines Bandes oder einer Schnur um den Hals. Zu Pulver zerrieben und innerlich eingenommen helfen Sonnenradsteine gemäss einem Volksarzneibuch von 1725 bei Nierenleiden. Sonnenradsteine vertreiben zudem die Melancholie, helfen bei Gliederzittern, Nasenbluten, Schwindel und Lungenleiden.

Literatur:
Lussi, Kurt: Dämonen, Hexen, Böser Blick. Krankheit und magische Heilung im Orient, in Europa und Afrika. Aarau 2011, S. 123-125.
Rätsch, Christian; Andreas Guhr: Lexikon der Zaubersteine aus ethnologischer Sicht. Graz 1989, S. 165.


Versteinerte Stielglieder fossiler Seelilien. Ihres Aussehens wegen wurden sie von den Germanen Sonnenradsteine genannt (Bild Kurt Lussi)
 
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